Als ich das erste Mal eine Reise nach Ägypten plante, wussten wir noch nicht, was alles auf uns zukommen würde.
Wenn ich mal verreise, dann plane ich praktisch jedes Detail und so habe ich auch unsere Familienferien in Ägypten akribisch geplant. Ich mache dies so ausführlich, dass ich manchmal das Gefühl habe, schon vor Ort gewesen zu sein. Für diese Reise musst ich die Planung mehrmals anpassen. Zweimal hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Beim dritten Versuch hat es dann doch noch geklappt und wir konnten im April in unseren wohlverdienten Urlaub fliegen.
Was war das Reiseziel?
Ursprünglich wollten wir einige Tage in Kairo verbringen, Luxor besichtigen und zum Abschluss eine Woche Badeferien in Hurghada anhängen. Vom anfänglichen Plan blieben dann einige Tage Kairo mit Strandurlaub Hurghada übrig. Die Zeit reichte für einen zusätzlichen Abstecher nach Luxor einfach nicht aus.
Für Kairo konnten alle Mitreisenden ihre Wünsche äussern und so habe ich dann beschlossen, dass wir die Pyramiden in Gizeh, Memphis, die Stufenpyramiden von Sakkara, mit dem Serapeum, natürlich das Museum von Kairo und den Basar besichtigen werden.
Hurghada haben wir für Strandferien ausgewählt. Zu besichtigen gab es dort nicht viel. Aber was soll’s schliesslich gab es ja Sand und Meer. Ach ja, die Kids konnten mich zu einer Wüstensafari auf dem Quad überreden. War am Anfang ja ganz toll, aber nach einer Stunde Staub schlucken, war es dann ganz ok, wieder zurück zu sein.
Reisevorbereitung:
Ich möchte jetzt nicht detailliert darauf eingehen, was man so in den Koffer packt, sondern eher, welche Dokumente oder medizinische Vorbereitungen man für eine Einreise nach Ägypten benötigt. Eins vorweg, eine Coronaimpfung wurde nicht verlangt. Lediglich ein Covid-Zertifikat, welches niemand, weder bei der Einreise, dem Aufenthalt noch bei der Ausreise sehen wollte.
Ägypten Touristen Visum
Für Schweizer wird ein Visum benötigt. Dies kann man im Voraus entweder auf der offiziellen Homepage oder vor Ort beantragen. Am Flughafen, verliert man viel Zeit und vielleicht wird man zu einem inoffiziellen Schalter gelotst, an dem man noch ein paar Pfund mehr zahlt. Ich empfehle es online vorgängig zu beantragen. Dies spart Ihnen Zeit und auch ein wenig Geld. Es gibt übrigens einige Seiten, die einem Visa anbieten, die sind aber nicht offiziell und man zahlt zu viel. Machen Sie es aber genug früh, bei uns hat es 10 Tage gedauert, bis wir sie per Mail erhalten haben. Hier geht es zur offiziellen Seite: https://visa2egypt.gov.eg/
Covid Einreisebestimmung
Wir verreisten im April 22, als in der Schweiz schon sämtliche Covid Massnamen aufgehoben waren. Für die Einreise nach Ägypten benötigte man damals noch ein Impfzertifikat oder einen Test. Im Flieger bekamen wir dann noch ein Gesundheitsformular, welches dann bei Ankunft ungeprüft in einen Karton geschmissen wurde. Was danach mit den Formularen passierte? Genau wie die Einreisekarte, die man auch im Flieger bekam und noch mal dasselbe, wie für das Visum angeben musste.
Mit welcher Währung kann ich in Ägypten bezahlen?
Die Landeswährung sind ägyptisches Pfund, jedoch kann man fast überall auch mit Euros und US-Dollar bezahlen. Die meisten Geschäfte akzeptieren auch Kreditkarten. Ich habe mich entschieden, mein Geld erst bei der Anreise umzutauschen. Bis zum Hotel habe ich es ohne Probleme mit Euros geschafft. Umgetauscht habe ich mein Geld in einer Bank, in der Nähe des Hotels. An vielen Orten stehen Geldautomaten, bei denen Sie Bargeld beziehen können. Leider erhält man fast überall nur grosse Noten. Gerade um ein Trinkgeld zu geben, hätte man doch gerne ein bisschen Kleingeld dabei.
Wieviel Trinkgeld gebe ich in Ägypten?
Die Preise in Restaurants und Hotels sind meisten ohne Trinkgeld und Steuern angegeben. Gerade in den Restaurants muss man dies noch einkalkulieren. Das Einkommen eines Fahrers oder Kellners liegt oft nicht höher als 250 €. Die Menschen sind auf jede zusätzliche Zuwendung angewiesen und auch sehr dankbar dafür. Da ich sonst wenig spende, gebe ich auf meine Reisen gerne viel Trinkgeld. So erhalten es die Menschen direkt und es ist gut für die Wirtschaft im jeweiligen Lande. In Restaurants sind 5 bis 10 % des Rechnungsbetrags völlig ausreichend. Für kleinere Dienste reicht auch ein halber Euro oder weniger.
Wie war unser Flug?
Direktflug nach Kairo mit Swiss, Weiterflug nach Hurghada mit Egyptair und Rückflug nach Zürich mit Edelweiss. So war es geplant, gekommen ist es ein wenig anders. Zwei Wochen vor Reisebeginn, kam eine E-Mail von Swiss, im Übrigen meine bevorzugte Fluggesellschaft bis dahin, mit der Mitteilung, dass unsere Flüge abgesagt sind. Punkt! Was jetzt?
Flug mussten wir umbuchen
Hotels, Weiterflug und Guide alles gebucht! Also Griff zum Telefon und mal schnell die Swiss anrufen. Nach längerem Warten, meldetet sich eine Mitarbeiterin, die irgendwo auf der Welt, gerade Dienst hatte. Dort wurde mir ein Flug über Frankfurt, mit einer Reisezeit von ca. 7.5 Std. angeboten. Direkt wären es knapp 4 Stunden gewesen. Erst nach einer energischen Intervention, konnte ich die Frau im Callcenter überzeugen, uns über München fliegen zu lassen. Immerhin 2.5 Std. schneller als über Frankfurt.
Verspätung am Flughafen Zürich
Am Flughafen in Zürich gab es dann, aufgrund eines technischen Problems, eine Stunde Verspätung. Eine zusätzliche halbe Stunde haben wir dann, im Flieger, auf die Flugfreigabe gewartet. Der Grund: Überlastung der europäischen Flugverkehrsstrassen. Langsam wurde es mit dem Weiterflug nach Kairo eng. Gut, dass doch 16 andere Passagiere an Bord waren, die auch nach Kairo weiter wollten. so musste die Maschine in München auf uns warten. Anstatt mit Helvetic sind wir mit Lufthansa geflogen. Es gab nichts zu bemängeln. Das Platzangebot war ausreichend und abgesehen, flogen wir ja nur eine gute Stunde.
München ist ein grosser Flughafen
Angekommen in München, durften wir schnell feststellen, dass es sich um einen sehr grossen Flughafen handelt und sich unser Abflugterminal, auf der anderen Seite befand. Selten bin ich so schnell durch die Hallen eines Flughafens gerannt. Obwohl uns die Zeit förmlich davon lief, mussten wir auch noch durch den Zoll, da wir den Schengen-Raum verlassen mussten. Kein Problem dachten wir, aber wir haben die Rechnung, ohne die Deutsche Gründlichkeit gemacht. Sind Sie alleinerziehend? Fragte mich die Dame vom Zoll. Auf meine verneinte Antwort kam dann die Nachfrage: „Wo ist Ihre Gattin? Sie wissen aber schon, dass Sie eine Einwilligung benötigen, wenn Sie mit Ihren Kindern alleine verreisen!“ Ganz perplex sah ich die Beamtin an und meinte: „Nein, aber meine Kinder sind 15 und 17.“ Zum Glück drückte die Frau ein Auge zu und wir durften unseren Marathon weiter laufen. Als wir eigentlich schon zu spät am Gate ankamen, durften wir dann noch 15 Minuten, bis zum Boarding warten. Man muss es positiv sehen, so haben wir etwas für unsere Fitness getan.
Flug von München nach Kairo
Ausser, dass einige Sitzplätze doppelt vergeben wurden und wir erst nach einem Hin und Her, endlich auf unseren zugewiesenen Sitzen Platz nehmen konnten, kann ich nichts Spezielles über den Flug berichten. Das Platzangebot in der Lufthansa Maschine war ausreichend, wenn auch nicht überwältigend. Genau wie die Verpflegung, die auch nicht mehr das ist, was es mal war. Positiv überrascht war ich, dass wir fast eine halbe Stunde früher gelandet sind.
Flughafen Kairo
Man hört ja so einiges und nicht nur Positives, wie es am Flughafen in Kairo zu und hergeht. Da wir aber um ca. 1.00 Uhr am Morgen gelandet sind, war es eher ruhig und wir hatten bei keiner der vielen Kontrollen grössere Probleme. Eigentlich waren die Mitarbeiter recht freundlich, wenn man bedenkt, wie späht oder besser früh am Morgen es war. Aussergewöhnlich, wie oft man unsere Pässe sehen wollte.
Transfer zum Hotel
Die Preisunterschiede für einen Transfer vom Flughafen zum Hotel oder umgekehrt, können je nach Buchungsort das Fünffache ausmachen. Ich habe keine Transfers im Hotel gebucht und empfehle es auch nicht. Leider hat unser Transfer, bei der Ankunft in Kairo nicht geklappt, aber dazu komme ich später noch. Wenn Sie für Kairo einen Guide buchen, was ich für die erste Ägyptenreise sehr empfehle, dann fragen Sie auch gleich nach einem Transfer. Uns hat es vom Flughafen bis Gizeh (40 km) und zurück 50.- € gekostet. Ein vielfaches, wäre es gewesen, wenn wir direkt im Hotel gebucht hätten.
Da es ein Missverständnis mit dem Ankunftstag gab und wir um erst Uhr 1.30 am Morgen ankamen, war kein Fahrer vor Ort und wir mussten uns ein Taxi suchen. Besser gesagt, wir konnten uns ein Taxi aussuchen. Nein, es wurde uns praktisch aufgedrängt. Nachdem wir erfolglos nach unserem, nicht erschienen Fahrer gesucht haben und ununterbrochen von einem Taxifahrer „begleitet“ wurden, der uns ständig seine Hilfe anbot, wurde seine Hartnäckigkeit belohnt. Natürlich war der Preis um einiges höher und wir waren müde und hatten auch keine Lust mehr zum Verhandeln. Eigentlich war es gut so. Die Fahrt war sehr unterhaltsam und wir konnten auch gleich noch viel über Kairo erfahren.
Das Marriott Mena House in Gizeh
Das Mena House ist eines der ältesten Hotels in Kairo und das älteste in Gizeh, mit einer langen Geschichte und vielen prominenten Gästen, welche hier, in all den Jahren, logiert haben. Der Ausblick vom Hauptrestaurant ist einfach atemberaubend und der Service ist exzellent. So sind auch die Preise eher hoch, aber für ein 5-Sterne-Hotel, doch im normalen Bereich. Ein grosser Pool, Spa und Fitnesscenter runden das Angebot ab. Die gesamte Anlage ist sehr gepflegt und man bekommt so ein Feeling, als gehöre man hierher.
Die Zimmer benötigen eine Renovation
Wir haben zwei Doppelzimmer mit Gartenblick gebucht, da wir nicht vorhatten, unsere Zeit dort zu verbringen. Das Mobiliar in den Zimmern ist, ohne zu übertreiben abgenützt und haben, meiner Meinung nach, ihre beste Zeit hinter sich. Jedoch waren sie blitzblank geputzt und wurden auch die nächsten zwei Tage ständig sauber gereinigt. Alles, was man in einem Zimmer eines 5-Sterne-Hotels erwartet, war vorhanden.
Drei tolle Restaurants
Zählt man die Poolbar nicht dazu, dann bietet Ihnen das Mena House 3 Restaurants, in welchen man lecker essen kann. Im 130 Pavillon, wie das Hauptrestaurant heisst, erhalten Sie so gar 24 Stunden lang zu essen. Auch das Frühstücksbuffet bot einem alles was man zu einem guten Start, in den Tag, braucht. Und eben die tolle Aussicht am Morgen auf die Pyramiden. Fast unbezahlbar.
Tag eins in Kairo
Nachdem wir erst am frühen Morgen angekommen waren, haben wir uns entschlossen, den ersten Tag, mit nichts tun zu verbringen. Ausschlafen, frühstücken und dann ab an den Pool und ein wenig ins Gym.
Tag zwei in Kairo
Nachdem uns unser Tourguide am Flughafen hat sitzen lassen und er mich um 4.00 Uhr am Morgen angerufen hat, um sich zu entschuldigen, beschlossen wir, ihm für die nächsten zwei Tage, eine Chance zu geben und wir haben es nicht bereut. Zur Entschuldigung: Durch die Ankunft am frühen Morgen gab es ein Missverständnis.
Schon am frühen Morgen wartete unser Tourguide Mohammed am Eingang und empfing uns in perfektem Deutsch. Zu erwähnen: Mohammed, ist ein selbstständiger Tourguide und arbeitet mit Amru Tours, bei welchem wir die Touren gebucht haben, zusammen. Amru Touren sind perfekt, wenn Sie ihre Ausflüge selber zusammenstellen und nicht in einer grossen Gruppe reisen möchten.
Memphis ist der Start in die Geschichte der Pharaonen
In einem komfortablen Minibus fuhr uns Khaled, so hiess der Fahrer, zu unserem ersten Ausflugsziel. Khaled ist übrigens, ein hervorragender Chauffeur und kennt sich in Kairo, wie kein Zweiter aus. Nach einer kurzen Fahrt durch die Millionenmetropole, Kairo hat gut 25 Millionen Einwohner, erreichten wir Memphis.
Bei der Ankunft zeigten wir ein wenig Enttäuschung, denn hier gibt es keine riesigen Bauten, oder Grabmäler. Viele Steinbrocken und einige wenige Statuen, stehen oder liegen verstreut herum. Aber es gibt dort eine riesige Statue des Ramses II, die man unbedingt gesehen haben muss. Es war mir wichtig, diesen Ort zu besichtigen, denn Memphis, war die erste Hauptstadt des alten Reiches. Interessant waren die geschichtlichen Ausführungen unseres Tourguides, sodass wir viel profitieren und uns ein Bild der Anfänge machen konnten.
Die Stufenpyramiden von Sakkara
Weiter ging es zu den Stufenpyramiden nach Sakkara. Hier steht die älteste Pyramide, die des Pharao Djoser, welche vor fast 5000 Jahren aus Kalkstein errichtet wurde. Hier haben wir das Grabmal des Djoser, unterhalb des riesigen Steingebildes besucht. Gemäss dem heutigen Wissen, ist die Pyramide gefüllt, es gibt keine Gänge oder so. Sie wurde zur Monumentalisierung auf das Grab des Pharaos gebaut. Es lohnt sich, diesen Ort gesehen zu haben und es ist ein guter Anfang, um zu verstehen, warum die Ägypter überhaupt solche Steinmonumente gebaut haben.
Serapeum bei Sakkara
Wenn Sie schon in Sakkara sind, verlangen Sie unbedingt, das Serapeum zu besichtigen. Eine grandiose Grabanlage, die nur die wenigsten Touristen zu Gesicht bekommen. Ausser uns und den Wachleuten, war sonst niemand an diesem Ort. Das Serapeum zeigt Ihnen, über welche technischen Fähigkeiten die Ägypter, vor tausenden von Jahren, verfügt haben müssen. Riesige, tonnenschwere Sarkophage, stehen in engen Nischen und niemand weiss, wie sie bearbeitet und dort hingebracht wurden.
Auf dem Kamelrücken um die Pyramiden
Zum Abschluss des zweiten Tages standen die Pyramiden von Gizeh auf dem Programm. Dieser Ort ist von Touristen und windigen Geschäftemachern überflutet. Aber sie sind der Grund, für diese Reise und es ist ein guter Ort, um tolle Erinnerungsfotos zu machen. Wir erhielten, von Mohammed gute Tipps, wie wir uns verhalten sollen, wenn wir angesprochen werden. Der grosse Vorteil, eines privaten Guides ist, man wird in Ruhe gelassen und er organisiert, von den Tickets bis zum Kamelreiten, alles. Schade, war die Sphinx gerade eingerüstet. Es war aber auch so, sehr schwierig, einen Blick von der Aussichtsplattform zu erhalten. Einfach zu viele Menschen, die dasselbe wollten.
Tag drei in Kairo
Am dritten Tag, standen das Museum, der Basar und zwei Moscheen auf dem Programm. Ehrlich gesagt, waren wir noch vom Vortag, ganz schön geschlaucht. Der Basar ist tatsächlich riesig, jedoch trafen wir am frühen Morgen noch eher wenige an. Auch hat uns unser Führer geschickt und gezielt durch die schmalen Gassen, direkt zu den gewünschten Händlern gelotst. Erstaunlicherweise wurden wir praktisch nie angesprochen. Vielleicht hatte es auch damit zu tun, dass wir eher an den Orten unterwegs waren, wo vor allem die Kairoer sich mit Gewürzen und anderen Dingen fürs Leben eindecken.
Zwei Moscheen Standen auf dem Plan
Hoch über Stadt Kairo prangt Alabastermoschee (Muhammad-Ali-Moschee), die auf der Saladin Zitadelle gebaut wurde. Erbaut wurde sie, von 1824 bis 1883, im Auftrag des ehemaligen osmanischen Gouverneurs Muhammad Ali, der später Ägypten in die Unabhängigkeit führte.
Diesen Prachtbau sollten Sie in jedem Falle besuchen, denn sie hat wie auch die Festung eine interessante Geschichte. Die mit Alabaster verkleideten Wände und die hohen Kuppeln, bringen Sie zum Staunen. Die Kuppel wurde vor ein paar Jahren renoviert, sodass man sie in voller Pracht beäugen kann. Da die Lampen früher mit Kerzen oder Petroleum zum Leuchten gebracht wurden, war die Decke jahrelang russgeschwärzt.
Die zweite Moschee, welche wir besichtigten, war die Sultan Hasan Moschee, die, wer glaubt es, vom Sultan an-Nasir al-Hasan, zwischen 1356 und 1363 errichtet wurde. Nicht ganz so prächtig wie die Alabastermoschee, aber nicht weniger imposant, hat sie natürlich eine viel längere Geschichte. Speziell an ihr ist, dass sie früher vier verschiedene Islamschulen unterschiedlicher Glaubensrichtungen beherbergte. Auch war sie nicht nur ein Gebetshaus, sondern beherbergte auch ein Lazarett. Eindrücklich ist der Innenhof mit den vier hohen Spitzbögen.
Ägyptische Museum Kairo
Man wäre nicht in dieser Stadt gewesen, ohne das Museum zu besuchen. Auch hier gab es nicht so viele Besucher, wie wir erwartet hätten. Ich habe schon einiges an Sarkophagen, Statuen usw. gesehen. Doch die Ausstellung übertrumpft alles. Wir hätten noch Stunden verbringen können, jedoch liess die Konzentration und das Stehvermögen bei uns allen so langsam nach.
Leider war schon ein Teil der Ausstellung, über Tutanchamun, in das neue grosse Ägyptische Museum verlegt worden. Doch lösten auch die noch vorhandenen Gegenstände grosses Staunen aus.
Das neue Museum sollte ursprünglich 2020 eröffnet werden, war aber auch bei unserem Aufenthalt immer noch nicht öffentlich zugänglich. Das Museum soll alle Dimensionen sprengen: Es verfügt über eine Fläche von gut 50 Hektaren und hat ca. eine halbe Milliarde Dollar gekostet.
Tag 4 Flug nach Hurghada
Am Vormittag holte uns Khaled vom Hotel ab. Wir rechneten mit ca. 2 Stunden Fahrt zum Flughafen. 40 km durch einen Ameisenhaufen sind schliesslich nicht zu unterschätzen. Khaled schaffte es in 60 Min. Bezahlen sollten wir nichts. Der Transfer wurde uns von Amru, als kleine Wiedergutmachung, für die verpasste Abholung am Ankunftstag, geschenkt. Natürlich erhielt unser Fahrer ein schönes Trinkgeld und eine grosse Toblerone dazu, was ihn riesig freute.
Gegen unseren Erwartungen war am Flughafen tote Hose und wir waren in wenigen Minuten eingecheckt, sowie durch alle Kontrollen usw. durch. Ein kleiner Tipp: Behalten Sie Ihren Pass in den Händen, Sie werden ihn sicherlich 5-mal zeigen müssen.
Flug mit Egyptair
Der Flug von Kairo nach Hurghada wurde dreimal gegen den Nachmittag verschoben. Jedes Mal rief mich eine Dame von der Fluggesellschaft an und kündigte mir die Änderung, jeweils früh genug an. Am Schluss flogen wir mit einer A340 von Airbus. Viel zu gross für eine Strecke von gerade mal 50min Flugzeit. Dafür hatten wir mehr als genügend Platz. Businessclass hätte nur 40 $ Aufpreis gekostet, haben wir uns für die kurze Strecke gespart.
In Hurghada mussten wir recht lange auf die Koffer warten, was einige einheimische Fluggäste dazu brachte, lauthals zu protestieren. Gebucht haben wir unseren Transfer bei Memphis Tours. Dies lief reibungslos. Der Transport zum Hotel war nicht teuer, wäre aber mit einem Taxi wahrscheinlich günstiger gewesen. Die Fahrt zum Rixos Hotel dauerte lediglich 10 Minuten.
Das Rixos Premium Magawish Suites and Villas
Unser gewähltes Hotel wurde erst im März 2021 eröffnet und gehört zur französischen Accor Gruppe. Diese betreiben auch Hotels der unter der Marke Swisshotel, Pullmans, Novotel oder Ibis. Ursprünglich buchte ich eine Poolvilla, da wir aber nur zu 3 waren, habe ich auf ein Doppelzimmer mit Mehrblick umgebucht. Die Preise sind für Ägypten eher hoch. Dafür erhält man doch echten 5-Sterne-Service. Natürlich nicht wie in einem 5-Sterne-Hotel in der Schweiz, aber doch recht nahe dran. Das Hotel bietet all-inklusive auf hohem Niveau an. Mehr dazu später.
Entenschnabelkongress
Die Gästestruktur war ein Mix aus Russen, Ukrainern und vor allem Rumänen. Vielleicht auch noch ein paar andere Europäer. Nach unserer anfänglichen Begeisterung über die tolle Anlage und dem Zimmer, kam die Ernüchterung im Speisesaal, wo wir das Abendessen einnehmen sollten. Dazu aber später. Der Empfang war wie erwartet höflich, ein wenig, wie war die Reise usw. Ein Willkommens-Drink gehört in einem guten Hotel natürlich zum Standard. Danach wurden wir höflich nach unseren Pässen und Impfzertifikat gefragt. „Impfzertifikat, was wie?“, erwiderte ich. „Nein, nicht nötig“, meinte die Dame dann plötzlich. Es entstand eine komische Situation. Warum wollte sie mein Zertifikat sehen, wenn es nicht nötig ist?
Doppelzimmer im Rixos Magawish
Mit einem Elektroshuttle wurden wir bis zu unserem Gebäude gebracht. Das Zimmer lag auf der zweiten Etage. Fahrstuhl gab es keinen. Kein Problem, denn die Koffer wurden vom Portier getragen.
Das Zimmer hatte eine gute Grösse und war mit zwei Queensize-Betten und einem Schlafsofa ausgestattet. Alles war sehr neu, aber leider zum Teil schon wieder am Zerfallen. Nicht störend, aber pingeligen Menschen wäre es aufgefallen. Die Hygiene war nicht zu beanstanden. Alles war sauber gereinigt. Die Betten waren im Übrigen sehr bequem.
Grosser Fernseher, mit sehr vielen, aber nur drei deutschsprachigen Sendern. Uns hat dies nicht gestört, da wir nicht zum Fernsehschauen in die Ferien fahren.
Im Bad war alles vorhanden, was man so benötigt. Auch die Minibar war mit tollen Produkten gefüllt. Diese gehörte auch zum all-inclusive Angebot und wurde täglich neu bestückt. Vermisst habe ich ein Bügeleisen und Bügelbrett.
Die Speisehalle
Man kam sich vor, als wäre man an einem Entenschnabelkongress in einer Ostblockkaserne. Kein freier Tisch und es herrschte das totale Chaos. Die Kellner waren stark überfordert. Nach einigen Wortgefechten erhielten wir einen Tisch, mit schmutzigem Besteck und gebrauchten Servietten. Kein Kellner machte irgendwelche Anstalten, dies zu ändern. So haben wir uns selber geholfen. Schade, denn das Buffet war grandios. Leckere Speisen, wohin man schaute. Wir haben möglichst schnell gegessen, damit wir diese Halle, in der man sein eigenes Wort kaum verstehen konnte, rasch wieder zu verlassen. Schon fast zynisch fand ich, eine Cellovirtuosin am Eingang zu platzieren, welche in dem ganzen Lärm völlig unterging.
Fünf Restaurants zur Auswahl, aber keine freien Tische
Enttäuscht gingen wir an die Rezeption, um für die nächsten Tage einen Tisch in einem der 5 à la carte Restaurants zu reservieren. Als wir bei der Guest-Relation unseren Unmut kund taten und meinten, dass wir in dieser Konzerthalle nicht essen können, wurden wir auf eine App verwiesen, mit welcher man einen Tisch reservieren konnte. Also App geladen, registrieren usw. dann die nächste Enttäuschung. Lediglich ein Restaurant konnten wir an einem Abend reservieren.
Am nächsten Morgen, gleich nach dem Frühstück, ging es wieder an den Empfang. Das Frühstück war im Übrigen nicht so überlaufen und das Buffet wieder der Hammer. Die Dame meinte, dass die App oft nicht funktionieren würde und wir es stündlich probieren sollen. Wie bitte? Nach unserem Einwand, dass wir dann halt das Hotel wechseln werden, war sie so gnädig und teilte uns für den Abend noch einen Platz zu. Am Nachmittag haben wir es nochmals bei einer anderen Dame probiert, die uns dann auch noch für die restlichen Tage in jedem Spezialitätenrestaurant einen Tisch gab. Hartnäckigkeit zahlt sich eben aus.
Spezialitätenrestaurants
Das Essen war in allen Restaurant super und auch die Bedienung, war über alles gesehen, nicht schlecht. Egal, ob Asiatisch, Türkis, Brasilianisch, Fischrestaurant. Es gab nichts zu bemängeln.
Am Mittag assen wir meistens im Strandrestaurant, welches 24 Std. geöffnet ist. Dort gab es immer ein kleines Buffet. Man durfte aber auch à la carte aus der Karte bestellen. Auffällig in diesem Hotel: Es gab keine offenen Getränke. Alles, ausser Cocktails, wurde in Flaschen oder Dosen serviert. Auch am Strand war dies so.
Tolles Fitnesscenter
Das Gym war mit ausgezeichneten, funktionierenden Geräten ausgestattet und wurde von einer professionellen Trainerin betreut. Sie war auch stets zur Stelle, wenn es Fragen zu einem Gerät gab. Meine Tochter erhielt sogar ein paar Lektionen, welche Übungen gut für sie sind. Auch zu erwähnen, dass die nette Dame, ständig am Putzen und Desinfizieren war.
Die Anlage allgemein
Die gesamte Anlage war sehr gepflegt. Wer auf kurze Wege steht, sollte sich aber vielleicht ein kleineres Hotel aussuchen. Tennisplatz, Fussballplatz, Beach-Volleyball usw. war alles da. Für Familien mit kleinen Kindern gab es eine tolle geschlossenes Spielareal. Der Pool war riesig, wir waren aber nie drin. Es gab einen Stand mit Mövenpick Eiscreme und vieles mehr. Mir gefiel da Aussichtsrestaurant am besten, wo man in Ruhe einen Kaffee trinken konnte und eine tolle Aussicht auf das Meer hatte.
Sehr sauberer Strand mit tollem Service
Kaum ist man am Strand, rennt ein Beachboy auf einen zu und fragt, ob man eine oder mehrere Liegen benötigt. Die werden dann umgehend bereit gemacht und mit Tüchern bestückt. Niemand muss dort eine Liege reservieren. Ständig laufen Kellner vorbei und bringen Getränke. Zwischendurch wird man gefragt, ob man die Sonnenbrille gereinigt haben möchte.
Der Sand war feinkörnig und der Strand abfallend. Das Wasser war glasklar. Fast konnte man meinen, an einem Bergsee zu stehen. Ein wenig kühl war es, was im April nicht anders zu erwarten war. Das einzige, was ich zu bemängeln habe, sind die Strandpavillons. Diese sind nicht inklusive und kosten fast 100 $ pro Tag. Das ist unverschämt.
Ausflüge in Hurghada
Ausser einer Wüstensafari mit dem Quad und einer Einkaufstour in die neue Mall haben wir keine Ausflüge gemacht. Die Safari haben wir über einen lokalen Anbieter gemacht. Nichts Weltbewegendes, aber ok. Um ins Einkaufszentrum zu gelangen, nahmen wir nach Empfehlung einer Mitarbeiterin ein UBER Taxi. Dies war sehr abenteuerlich, aber wir kamen unversehrt hin. Wir haben gleich noch eine Rückfahrt angefragt und der Driver stand pünktlich da.
Rückreise in die Schweiz
Nach einer Woche Strandferien ging es dann wieder zurück in die Schweiz. Wir hatten ja für beide Strecken einen Transfer gebucht. Dies hat gut funktioniert und wir waren genug früh am Check-in. Eigentlich waren wir rasch durch alle Kontrollen und hatten danach noch viel Zeit zum Warten. Wieder hiess es 5-mal Pässe zeigen usw. Der Flughafen ist modern und auch sauber. Man kann sich gut verpflegen.
Edelweiss Charter guter Service aber eng
Wer es eng mag, wurde bei Edelweiss nicht enttäuscht. Nach mehreren Linienflügen holte uns die Realität von Charterflügen wieder ein. Sehr enge Bestuhlung und kaum Beinfreiheit. Die Crew bestätigte mit Ihrer Höflichkeit die Swissness. Hier gab es nichts zu bemängeln. Zu Essen gab es nicht sehr viel. Man ist sich halt schon daran gewöhnt. Aber immerhin ein feiner Hörnlisalat.
Mein Fazit:
Ich würde jederzeit wieder nach Ägypten reisen und kann es jedem empfehlen. Die Menschen sind sehr höflich und freundlich, schrecken jedoch nicht zurück, ahnungslose Touristen abzuziehen. Wir waren mit einem privaten Guide optimal versorgt. Dies hat ein wenig gekostet, aber vielleicht auch viel erspart.